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Symposium Tag 4 - Nachklingende Archive: Politiken des Hörens von Filmen

Sa 21.09.
10:00

Samstag, 21.9.2024

10:00–11:30
Panel 7
Listen Up and Be Persu
aded: Archive der Interpellation

Filmtöne sind oft so gestaltet, dass sie autoritär und überzeugend wirken, von den Soundtracks von Werbefilmen bis hin zu illustrierten Vorträgen. Diese Klänge positionieren Zuschauer*innen/Zuhörer*innen als Bürger*innen oder Konsument*innen. Sie bilden ein Archiv der Interpellation, in dem die Politik des Zuhörens von bewegten Bildern besonders deutlich wird.
Christian Ferencz-Flatz (Bukarest) spricht über Ton in Werbefilmen im postsozialistischen Rumänien.
Tom Rice (St. Andrews) spricht über die verlorene Kunst der Präsentation von sogenannten Bildbändern, einem Vorläufer des TikTok-Videos.
Moderation: Salma Siddique (Berlin)

12:00–13:30
Panel 8
Klang Material: Archive der Foley-Sound-Praxis

Foley ist die Kunst der Erzeugung von Filmklängen jenseits von Sprache und Musik. Foley ist aber auch die Arbeit des Freilegens von Klangverwandtschaften zwischen unterschiedlichsten Materialien, etwa zwischen Gemüse und Plastik. Die Geschichte von Foley zu vermessen und zu rekonstruieren, die bis in die Anfänge des Stummfilms zurückreicht, erfordert neue Formen der klanglichen Fabulation.
Jonáš Kucharský (Prag) spricht über das Foley-Archiv im Národní filmový archiv.
Simone Nowicki (Frankfurt am Main) spricht über die biografische und institutionelle Verortung der Praktiken von Foley-Künstler*innen.
Moderation: Vinzenz Hediger (Frankfurt am Main)

Christian Ferencz-Flatz ist Philosoph und Medienwissenschaftler und derzeit als Forscher an der Universität Bukarest tätig sowie als Dozent an der Nationalen Universität für Theater und Film in Bukarest. Seine Forschungsschwerpunkte sind Phänomenologie, kritische Theorie, Geschichtsphilosophie sowie Film- und Medienphilosophie. Zu seinen jüngsten Monographien zählen: Critical Theory and Phenomenology: Polemics, Appropriations, Perspectives (Springer, 2023) und Filmul ca situație socială/Film as a Social Situation (Tact, 2018). Er hat zahlreiche Essays und Forschungsartikel zu Philosophie und Film in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht. Gemeinsam mit dem Filmemacher Radu Jude ist er Co-Autor des Found-Footage-FilmsEight Postcards from Utopia (2024). Derzeit entwickelt er ein Forschungsprojekt über postsozialistische Werbung.

Tom Rice ist Professor für Filmwissenschaften an der University of St Andrews in Schottland. Er ist der Autor von White Robes, Silver Screens: Movies and the Making of the Ku Klux Klan (2015) und Films for the Colonies: Cinema and the Preservation of the British Empire (2019). Zuvor leitete er Archivprojekte über britische Kolonialfilme und verfügt über umfangreiche Erfahrung in der Arbeit mit globalen Archiven, zuletzt durch sein von RSE finanziertes Netzwerk zu Filmstreifen.

Salma Siddique ist Medienwissenschaftlerin, Dozentin und Autorin des Buches Evacuee Cinema: Bombay and Lahore in Partition Transit (Cambridge University Press, 2022). Ihr Forschungsschwerpunkt liegt auf südasiatischem Kino, informellen Medienarchiven, feministischem Humor, digitaler Arbeit und Kinobesuchen. Sie hat in Indien, Großbritannien und Deutschland Filmtheorie und Medienwissenschaften unterrichtet. Sie ist die verantwortliche Wissenschaftlerin im von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (2021-2025) geförderten Projekt Nitrate Cities: Spectatorial Exertions and Film Experience in Urban South Asia an der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2022 ist sie verantwortliche Redakteurin von BioScope: South Asian Screen Studies, herausgegeben von Sage.

Jonáš Kucharský ist Kurator für Musik und Ton am Národní filmový archiv in Prag. Seine Forschungsthemen umfassen elektroakustische Musik und Tonkonservierung, Restaurierung und Präsentation. Er hat Vorträge auf der MaMI-Konferenz, der IASA und im Filmmuseum Potsdam gehalten sowie eine Master-Class im Rahmen des Cinema Ritrovato in Bologna zur Restaurierung des Tons der Filme Extase (1933) und přijdekocour (1963). Darüber hinaus hat er in Zeitschriften für Musikwissenschaft, Filmgeschichte und Informationswissenschaft publiziert. Er ist Mitautor eines Buches zur Geschichte der tschechischen elektroakustischen Musik und hat Vorträge gehalten zu Musik- und Tongeschichte, experimenteller Musik und Popkultur.

Simone Nowicki ist Doktorandin im Graduiertenkolleg Konfigurationen des Films an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo sie zu Arbeit, Handwerk und Geschichte des Geräuschemachens forscht. Sie arbeitet seit vielen Jahren als Geräuschemacherin und Sounddesignerin für Film, Museen und (Live-)Hörspiele in ganz Deutschland. Zu ihren aktuellen Soundprojekten zählen auditive Kooperationen mit dem UNESCO-Weltdokumentenerbe Arolsen Archives, der Elbphilharmonie in Hamburg und den Staatlichen Museen – Preußischer Kulturbesitz in Berlin.

Gefördert durch:

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